Leitfaden zum internen Audit - So gelingt’s ohne Chaos, effizient und zielgerichtet
Pietro Maniscalco
8. Juli, 2025
Wozu eigentlich interne Audits?
Egal ob ISO 9001, ISO 27001 oder TISAX – interne Audits sind fester Bestandteil eines funktionierenden Managementsystems.
Sie dienen nicht nur dazu, formale Anforderungen zu erfüllen, sondern sind ein wichtiges Werkzeug, um Prozesse kritisch zu hinterfragen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Verbesserungspotenziale systematisch zu heben.
Richtig geplant, hilft ein internes Audit, die Organisation besser zu verstehen und weiterzuentwickeln – bevor externe Prüfer oder Kunden Schwachstellen aufdecken.
Schritt für Schritt zum erfolgreichen internen Audit
1. Zielsetzung festlegen
Was genau soll geprüft werden?
Ein bestimmter Prozess (z. B. IT-Sicherheit, Datenschutz, Dokumentenlenkung)?
Oder ein Bereich / Standort?
Oder sogar das gesamte Managementsystem?
Tipp: Klare Ziele schaffen Fokus und vermeiden Überforderung im Auditteam.
2. Rollen sinnvoll verteilen
Der Auditor sollte nicht aus dem Bereich kommen, den er prüft. Wenn intern keine unabhängige Person verfügbar ist, kann auch ein berechtigter externer Partner hinzugezogen werden.
Best Practice: Bereichsübergreifender Austausch stärkt das Verständnis und vermeidet Betriebsblindheit.
3. Auditplan erstellen
Ein klarer Plan ist die halbe Miete. Dieser sollte enthalten:
Zeitfenster & Ablauf
Beteiligte Personen & Rollen
Auditkriterien
Pufferzeiten für Interviews, Rückfragen und Nachbereitung
4. Dokumente vorab prüfen
Vor dem Audit lohnt sich ein Blick auf:
Prozessbeschreibungen
Checklisten & Arbeitsanweisungen
Vorherige Auditergebnisse
Vorteil: Die Auditoren kommen vorbereitet – das spart Zeit und vermeidet oberflächliche Gespräche.
5. Gespräche führen (nicht nur kontrollieren)
Der Dialog mit Fachabteilungen ist zentral:
Wird der Prozess wie beschrieben wirklich gelebt?
Gibt es Rückfragen, Verbesserungsvorschläge oder Abweichungen?
Hinweis: Nicht jedes Gespräch muss fehlerfokussiert sein – auch gute Lösungen dürfen gewürdigt werden.
6. Abweichungen nachvollziehbar dokumentieren
Wird eine Regel nicht eingehalten oder besteht Unsicherheit im Prozessverständnis, halten Sie das als „Abweichung“ fest.
Unterscheidung wichtig:
Geringfügig: Kein Risiko für Systemversagen
Schwerwiegend: Hohe Relevanz oder systematische Mängel
7. Auditbericht & Maßnahmenplan
Der Auditbericht sollte enthalten:
Feststellungen & Abweichungen
Handlungsempfehlungen
Verantwortlichkeiten
Umsetzungsfristen
Nur was nachverfolgt wird, bringt echten Fortschritt.
Best Practices aus der Auditpraxis
Offene Kommunikation: Interne Audits sind kein Verhör. Schaffen Sie eine Kultur, in der Rückmeldungen willkommen sind.
Regelmäßigkeit zahlt sich aus: Mindestens einmal jährlich – je nach Risikoeinschätzung auch häufiger.
Maßnahmen konsequent verfolgen: Definieren Sie, wer die Umsetzung prüft – und wann.
Fazit: Interne Audits als echter Mehrwert
Ein internes Audit ist mehr als ein Pflichttermin. Es ist ein Werkzeug, um Mitarbeitende einzubinden, Wissen zu teilen und Verbesserungspotenziale zu aktivieren.
Wer Audits klar strukturiert, zielorientiert durchführt und nicht als reines Kontrollinstrument versteht, stärkt die Resilienz und Weiterentwicklung des gesamten Unternehmens.
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