Datenschutz im ISO 27001-Audit – was wird geprüft?

Johannes Landerer

11.September, 2025

Ein ISO 27001-Audit gilt als Gütesiegel für professionelles Informationssicherheitsmanagement. Oft unterschätzen Unternehmen jedoch, wie stark der Datenschutz im Rahmen des Audits im Fokus steht.

Denn sobald personenbezogene Daten verarbeitet werden – und das ist fast immer der Fall – hinterfragt der Auditor kritisch: Wie werden Datenschutzvorgaben umgesetzt? Wie transparent sind die Prozesse? Und wie lückenlos ist die Dokumentation?

Dieser Leitfaden zeigt, was geprüft wird, welche Fragen häufig gestellt werden und wie Sie sich praxisnah vorbereiten.

1.Was wird geprüft?

ISO 27001 ist keine reine Datenschutz-Norm, doch sie verpflichtet Organisationen, personenbezogene Daten angemessen zu schützen.

Im Audit geht es darum, ob die Schutzziele – Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit – auch für personenbezogene Daten erfüllt werden. Das umfasst technische wie organisatorische Maßnahmen und die dazugehörige Dokumentation.

Im Klartext: Wer Kundendaten, Mitarbeiterdaten oder Bewerberinformationen verarbeitet, muss belegen können, dass diese korrekt geschützt und verwaltet werden.

2. Typische Prüfbereiche – worauf Auditoren achten

Auditoren wollen keine Papierberge, sondern funktionierende Strukturen. Typische Fragen sind:

  • Liegt ein aktuelles Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten vor?

  • Gibt es Auftragsverarbeitungsverträge (AVVs) mit allen relevanten Dienstleistern?

  • Sind technisch-organisatorische Maßnahmen (TOMs) dokumentiert und wirksam?

  • Werden Mitarbeitende regelmäßig geschult – und gibt es Nachweise?

  • Existiert ein dokumentierter Ablauf für Datenschutzvorfälle?

  • Gibt es klare Regeln für mobiles Arbeiten und Zugriffe aus dem Ausland?

  • Wurde geprüft, ob eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) notwendig ist?

3. Vorbereitung mit System – was zählt im Audit

Ein häufiger Fehler: Unternehmen erstellen Unterlagen nur „für das Audit“ – aufgebläht und praxisfern.

Auditoren überzeugen Sie nicht mit der Menge an Dokumenten, sondern mit Plausibilität und Alltagstauglichkeit.

Bewährte Praxis:

  • Zentrales Datenschutzportal mit strukturierter Ablage

  • Klare Prozesse für die Pflege von AVVs

  • Aktualisierte Verarbeitungstätigkeiten mit Verantwortlichkeiten

  • Praktische und umgesetzte TOMs

  • Dokumentierte Abläufe für Drittlandzugriffe

  • Vollständige Vorfalldokumentation, auch für interne Meldungen

4. Typische Stolperfallen im Datenschutz-Audit

In der Praxis sehen wir immer wieder ähnliche Schwächen:

  • AVVs existieren, sind aber nicht mit den Verarbeitungstätigkeiten verknüpft

  • DSFA-Negativprüfungen fehlen trotz Cloud-Einsatz

  • Mitarbeiterschulungen sind durchgeführt, aber nicht nachweisbar dokumentiert

  • Löschfristen sind definiert, aber technisch nicht umgesetzt

  • Drittlandtransfers (z. B. Microsoft, AWS) sind nur unvollständig bewertet

5. Fazit: Datenschutz auditfähig machen – ohne künstliche Aufblähung

Ein ISO 27001-Audit ist mehr als ein Dokumenten-Review. Entscheidend ist, ob Prozesse verstanden, gelebt und kontrolliert werden.

Das Erfolgsrezept:

  • DSGVO- und Datenschutzprozesse in die Sicherheitsstrategie integrieren

  • Nachvollziehbare Strukturen statt Papierlast

  • Aktualisierte, saubere Nachweise für Verträge, Prozesse und Schulungen

So bestehen Sie den Datenschutzteil eines Audits souverän – effizient und ohne unnötigen Ballast.

Stehen Sie vor einem ISO 27001-Audit oder möchten Sie Ihre Datenschutzprozesse auf ein auditfähiges Niveau heben?

Bei Fragen oder Beratungsbedarf rund ums Thema stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Seite.

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